Nur ein, höchstens zwei Biere
Wir schreiben Samstag, den 25.11.2017. Morgen steht einiges
an: eine Jungscharveranstaltung, die von 8.00 bis 18.00 Uhr dauert, Praxis ist für
Montag noch vorzubereiten und lernen wäre auch mal wieder eine gute Idee.
Nichts desto trotz wollte ich am Abend unbedingt in diese Bar gehen und habe
mir selber geschworen, dass ich höchstens drei Bier trinke, besser wären ein
bis zwei. Naja, was soll ich sagen, außer... Ich kann wirklich nichts dafür! Ich
glaube, man nennt das Gruppenzwang oder Nötigung. Um auf meine Geschichte
zurückzukommen, es floss ein Bier nach dem anderen - und ich wusste nicht einmal,
woher die kamen, denn ich hatte mir extra nur zwölf Euro mitgenommen. Wie auch
immer, so gegen zwei brachte ich einen Freund zur U-Bahn und gönnte mir auf dem
Weg noch einen dicken Ofen - ganz schlechte Idee. Mir war klar: Es ist Zeit,
den Heimweg anzutreten. Höchste Zeit. Im Taxi kämpfte ich gegen den übelsten Brechreiz
an und zu meinem Leidwesen war der Taxifahrer sehr kommunikativ. Als ich ihm
erzählte, dass ich auf die Kindergartenschule gehe, ist ihm nichts Besseres
eingefallen als: "Junge, warum machst du keine echte Ausbildung?". Nach
mehrmaligen Versuchen, ihm zu erklären, dass die BAfEP eine ernst zu nehmende
Schule mit Matura ist, gab ich auf. An den Rest der Fahrt und auch daran, wie
ich in die Wohnung gekommen bin, erinnere ich mich nicht mehr. Am nächsten Tag
hat mich mein Vater um zehn Uhr aufgeweckt und mich gefragt, ob ich nicht zur
Jungschar müsse. Nachdem ich den anderen Jungscharleitern Bescheid gab, dass mich
verspäten werde, weil ich noch immer gefühlte drei Promille hatte, fiel mir
etwas Interessantes auf: Offenbar hatte ich in der Nacht unseren Couchtisch in
mein Zimmer geschleppt. Keine Ahnung, was ich damit wollte. Natürlich war auch
der restliche Tag komplett im Arsch und ich konnte gerade noch so die Planung
schreiben, aber mehr auch nicht. Gott sei Dank hat mein Dad meine
Couchtischaktion nicht mitbekommen, sonst hätte ich mir was anhören können!
