Mo Ganji- die Kunst der Kritzelei
Mo Ganji- ein Tätowierer, dessen Tattoos man auf den ersten Blick erkennt. Er spezialisiert sich auf sogenannte Single-Line Tattoos, sprich Motive, die in einer durchgezogenen Linie tätowiert werden. Das Besondere ist, in jedem seiner Tattoos sind drei Punkte zu finden, meist in Form eines Dreiecks. Somit "unterschreibt" er auf der Haut eines völlig fremden Menschen. Die Punkte stehen für "Körper, Geist & Seele". Ein einfaches Tattoo alleine wäre nicht stimmig, es muss durch einen Gegenpol ausbalanciert werden. Der Punkt zum Strich. Mo bevorzugt die einfachen Dinge, sowohl in seinem Leben, als auch in seinen Tattoos.
Doch wie kam Mo überhaupt auf diese Idee?

Er stellte sich die Frage, die sich jeder einmal in seinem Leben stellt: Wofür tue ich überhaupt, was ich gerade tue? Eines Tages kündigte er seinen Job, der ihm keinen Spaß mehr bereitete, und ihn zum Grübeln brachte. Er verglich es mit einem Fallschirmsprung. Wir alle haben bestimmte Aufgaben in unserem Leben, die wir einfach nicht mehr machen wollen, uns jedoch nicht trauen, sie aufzugeben und einfach unseren wirklichen Wünschen zu folgen. Wir bleiben täglich in der gleichen Routine stecken, machen Dinge, mit denen wir uns nicht identifizieren können. Mo fing also an zu zeichnen und hatte keinen Druck mehr. Eines Abends arbeitete er an einem neuen Tattoo, krizelte allerdings mehr herum, als auf ein Motiv hinzuarbeiten. Der Kunde jedoch fand das Gekritzel viel besser als die eigentlich gelplante Zeichnung. Also tätowierte Mo das Gekritzel - mit einer einzigen Linie. Er machte das, was ihn erfüllte - und konnte andere Menschen damit glücklich machen.
Leider erhält Mo Ganji von anderen Tätowierern nicht viel Zustimmung. Oftmals sagen diese, dass das Tattoo noch nicht fertig sei und wann es denn fertig gestochen werden würde. Vielen anderen großen Tätowierern reichen diese Linien nicht einmal als einfache Out Lines. Die Kunden von Mo sind nicht die typischen Tattoo-Liebhaber, meist eher Tattoo-Jungfrauen oder ältere Damen. Sie wollen etwas Zeitloses, etwas, dass nicht gezielt eingeordnet werden kann.

Rippen, Hände und Füße tätowiert der Berliner allerdings nicht, dies seien keine guten Orte für seine zeitlosen Tattoos. Mo möchte sauber arbeiten, an diesen Stellen funktioniere das nicht. Schließlich repräsentiert seine Kunst ja auch ihn als Künstler.